«Wow für diese Trainingsvorbereitung brauchte ich ja enorm lange!»

Solche Aussagen und ähnliche höre ich als Dozentin in der Trainerausbildung im Bewegten-Brain Training oft. Und ja, es ist so! Wer ein wirksames Training leiten will, muss Zeit in die Vorbereitung investieren. Das kennen wir eigentlich von vielen Situationen aus unserem Alltag und unserer Freizeit; wer eine einwöchige Bergtour machen will, macht sich vorgängig Gedanken zur Packliste, zur Ausrüstung, zur Ernährung, zum Fitnessstand und zu unplanbaren Eventualitäten wie Wetter, mögliche Alternativrouten oder Erreichbarkeit in Notfallsituationen. Und genauso umfangreich gestalten sich Vorbereitungen für Wettkämpfe im Sport, für Prüfungen in der Schule, für das Meistern eines überfüllten Arbeitstages oder für einen Familienausflug mit Kinder. Wieso also nicht auch für ein wirksames Training mit meiner Trainingsgruppe?

Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg (Laotse)

Ein wirksames Training orientiert sich an einem realistischen Ziel. Dieses Ziel ist idealerweise eingebettet in ein längerfristiges übergeordnetes Ziel. Tönt kompliziert, ist es aber eigentlich nicht. Wichtig ist nur, dass man die Vorbereitung auf das Ziel ausrichtet und sich nicht im ersten Schritt schon um die Details kümmert. Habe ich das Trainingsziel verstanden und kann es in den Zusammenhang von meinem längerfristigen Ziel einbetten, geht es um den Inhalt der Trainings und um die involvierten Teilnehmenden. Beschäftige ich mich in der Vorbereitung mit dem Inhalt, dreht sich alles um das WAS mache ich WIE. Oder anders ausgedrückt, welche Inhalte wähle ich, um mein Trainingsziel zu erreichen, wie setze ich es methodisch um und wie vermittle ich es an meine Teilnehmenden? Ja genau, auch jede einzelne Übung orientiert sich am Trainingsziel und liefert einen wichtigen Beitrag, dieses zu erreichen. Methodisch gesehen, ist oft weniger mehr: eine Methode wählen, möglichst schnell in die Handlung kommen, Instruktionen präzise und kurz vermitteln, attraktives aber sinnvolles Material wählen, den Raum clever gestalten und mögliche Varianten am Übungsziel orientiert wählen. Auf der anderen Seite haben wir die Teilnehmenden in unserem Training, welche ich begleiten und fördern will, so dass sie das Trainingsziel erreichen. Hier ist die Dynamik in der Gruppe der Schlüssel zum Erfolg. Wie organisiere ich meine Gruppe, damit jede/r einzelne das Trainingsziel erreichen kann? Stichworte wie verschiedene Sozialformen, wechselnde Gruppenkonstellationen, enge Begleitung vs. Selber-erfahren-lassen, aber auch welche Aufgabe habe ich als Trainer/in, müssen dabei in der Vorbereitung berücksichtigt werden. Und auch hier gilt es sich am Ziel zu orientieren, versteht sich!

Das offizielle Trainerbook, mit welchem ein Zertifizierter Bewegter Brain Trainer/in arbeitet, verfolgt klare methodische und didaktische Aspekte, welche die Zielerreichung und die Beeinflussung der Gruppe garantiert. Wichtig hierbei ist es, als Trainer die Inhalte und den Aufbau zu kennen und zu verstehen, damit es zielorientiert und schliesslich wirksam umgesetzt werden kann.

Planen ist nichts anderes als schriftliches Denken mit Methode (M. Helfrecht)

Nun wird es verständlich, warum eine gute Vorbereitung Schritt für Schritt ablaufen soll. Orientiert am grossen Ziel, führt die Vorbereitung vom Gesamtüberblick zum Detail in jeder Übung – und nicht anders herum. Viele Trainer stürzen sich gerne direkt in die kreative Umsetzung von den einzelnen Übungen und sprudeln vor Ideen ohne sich über das grosse Ganze bewusst zu sein. Das führt zu viel Aufwand mit wenig Ertrag – vielleicht entsteht ein lustiges, abwechslungsreiches, kreatives Training, jedoch mit wenig Wirksamkeit. Zudem gilt es, eine gute Vorbereitung schriftlich festzuhalten. Mit der Verschriftlichung der Trainingsplanung bekommt die Vorbereitung eine bessere Qualität, sie wird sichtbar und muss schon mal geordnet werden. Zudem ermöglicht dies dem/der Trainer/in den festgehaltenen Plan nochmals gedanklich durchzuspielen und mögliche Änderungen vorzunehmen. Ist das Ziel eingehalten? Sind die Teilnehmer entsprechend angesprochen? Ist das Material sinnvoll gewählt und organisiert? Passt die Planung in meinen zeitlichen Rahmen?

Die Kunst, Pläne zu machen, besteht darin, den Schwierigkeiten ihrer Ausführung zuvorzukommen (L. de Clapiers)

Ist die Vorbereitung gewissenhaft durchgeführt worden, bleiben wir schliesslich in der Umsetzung der Planung handlungsfähig, wenn etwas nicht nach Plan läuft. Mit Menschen arbeiten, heisst immer wieder viel Unerwartetes in Kauf nehmen und sinnvoll damit umgehen zu können. Im Training allgemein, bin ich mit einer guten Vorbereitung nun im Stande, auf Neues zu reagieren und – ganz wichtig – dabei das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Ich kann trotz Spontanitäten ein wirksames Training umsetzen, weil ich mich in der Vorbereitung intensiv mit dem Thema, mit der Methodik wie auch mit der Gruppendynamik auseinandergesetzt habe und nun im Sinne meiner Planung reagieren kann. Was für eine Entlastung – endlich kein Improvisieren mehr sondern hin zu Performen und auf hoher Qualität Abliefern. Ran an die Vorbereitung – es wird sich lohnen!

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Der Autor

Name: Ilona Widmer

Beruf: Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin

Website: Sport Mental Akademie

Motto: «Genie ist 1% Inspiration und 99% Transpiration» Thomas A. Edison

Ausbildner in: Zertifikat Bewegtes Brain-Training

Ilona Widmer

Mit ihrem wissenschaftlichen Hintergrund und praktischer Erfahrung in Bewegung und Sport schafft Ilona Widmer den idealen Nährboden auf dem Kreativität strukturell gedeihen kann.
Die Absichten sich immer neuen Herausforderungen zu stellen und offen sein für Unbekanntes führten Ilona zur Sport Mental Akademie. Die Neugier an der Bewegung in Verbindung mit der Psyche, dies unter wissenschaftlichen Aspekten zu durchleuchten und schlussendlich zielgruppengerecht zu vermitteln, zeichnen sie besonders aus. In der Entwicklung des Bewegten Brain-Trainings will sie genau diese Stärken ausspielen um das Programm weiterzubringen und ihm den verdienten Stellenwert einzuräumen.