Heute möchte ich über ein faszinierendes Thema sprechen, das ich in meiner thematischen Arbeit in der Diplomausbildung zum Kinder- und Jugend Coach untersucht habe: die Nutzung von körperlicher Aktivität als Hilfsmittel in Begleitungen von jungen Erwachsenen. In dieser Arbeit wurden zwei theoretische Modelle und die neurologische Grundlage einbezogen, um zu verstehen, wie Bewegung in Coaching-Sitzungen einen Mehrwert bieten kann.

Die Bedeutung körperlicher Aktivität für die menschliche Entwicklung

Beginnen wir damit, warum körperliche Aktivität so bedeutsam ist. Von der Kindheit bis ins hohe Rentenalter spielen Bewegung und Aktivität eine zentrale Rolle für die menschliche Entwicklung. Unser Gehirn und Nervensystem reagieren besonders effizient auf körperliche Aktivitäten. Das Herz-Kreislaufsystem liefert wichtige Nährstoffe für den Aufbau von Nervenzellen im Gehirn, und die Stimulation der Sinnessysteme beeinflusst die Struktur und Funktionalität des Gehirns positiv durch Neuroplastizität. Zudem haben hormonelle Veränderungen direkte Auswirkungen auf die Kommunikation zwischen den Nervenzellen und beeinflussen Lernleistungen, Motivation, Stress, Gemütszustand und Aufmerksamkeit.

Körperliche Aktivität als Schlüssel für optimale Leistung bei jungen Erwachsenen

Als Begleitungsperson von jungen Erwachsenen können wir körperliche Aktivität auf zwei Arten nutzen: zur Regulation des Erregungszustands und zur direkten Verknüpfung mit dem Lerninhalt. Die Pubertät bringt oft hormonelle und neurologische Herausforderungen mit sich, die die Lernbereitschaft und Impulskontrolle beeinträchtigen können. Hier können aktivierende oder beruhigende Bewegungsaktivitäten im Rahmen des Yerkes-Dodson-Gesetzes helfen, die jungen Erwachsenen in einen optimalen Leistungszustand zu versetzen. Gleichzeitig können Bewegungsinterventionen auch direkt in den Lernprozess integriert werden, um die Motivation und Lernleistung zu steigern.

Körperliche Aktivität im Begleitgespräch: Strukturierung und gezielte Einbindung

Die vielseitige Wirkung von körperlicher Aktivität auf persönlicher, emotionaler, sozialer und kognitiver Ebene eröffnet zahlreiche Möglichkeiten, sie gezielt einzusetzen. Um dies erfolgreich zu tun, ist es wichtig, das Begleitgespräch gut zu strukturieren und die Aktivitäten entlang der Gesprächsphasen bewusst einzusetzen.

Einbindung von körperlicher Aktivität in Begleitsequenzen

Beispielhafte Einbindung von körperlicher Aktivität in Begleitsequenzen:

Vorbereitung: Aktivierende oder beruhigende Aktivitäten, um die Begleitungsperson in eine optimale Rolle zu versetzen und das Setting passend einzurichten.

Einstieg: Gemeinsame körperliche Aktivitäten auf Augenhöhe, um den Beziehungsaufbau zu fördern, gefolgt von aktivierenden Bewegungsaktivitäten zur Einstimmung oder beruhigenden Atemtechniken.

Auftragsklärung: Die Zielfindung kann zum Beispiel stehend oder spazierend stattfinden, um Bewegung in den Prozess zu integrieren. Oder möglicherweise wird die Problematik im Heimatsystem in einem Rollenspiel erarbeitet.

Intervention: Körperorientierte Interventionen wie Timeline-Coaching oder Bewegungsspiele, die das Thema spielerisch erlebbar machen.

Transfer: Hier kann Körperbewusstsein genutzt werden, um Handlungsschritte zu verinnerlichen oder Handlungsschritte an örtliche Gegebenheiten zu binden und zu verinnerlichen. Warum nicht mal einen erarbeiteten Transfer an eine Körperposition binden?

Abschluss: Körperliche Aktivität zur Regulation des Erregungsniveaus, um eine entspannte Stimmung zu schaffen.

Nachbereitung: Die Räumlichkeiten und die Bewegung darin können als Gedankenstütze zur Reflexion dienen, oder aber körperliche Aktivität kann den Erregungszustand (aktivierend oder beruhigend) für eine konzentrierte Reflexion regulieren.

Vor- und Nachteile des Einsatzes von körperlicher Aktivität in Begleitungen

Natürlich hat der Einsatz von körperlicher Aktivität auch Vor- und Nachteile, die abgewogen werden sollten. Die Stärken liegen in der Beeinflussung des Erregungszustands und der Konzentrationsfähigkeit, einem alternativen Zugang zur Thematik sowie der Aktivierung mehrerer Sinnessysteme. Allerdings sollte die körperliche Aktivität nicht als Voraussetzung für eine erfolgreiche Begleitung angesehen werden. Die Gefahr besteht darin, dass Kunden oder Begleitungspersonen den Fokus auf das Wesentliche verlieren oder dass ungeeignete Aktivitäten „negative“ Emotionen wecken oder den zeitlichen Rahmen sprengen.

Gezielter Einsatz von Bewegung: Neue Wege für erfolgreiche Begleitung

Die Untersuchung von körperlicher Aktivität als Hilfsmittel in Begleitungen von jungen Erwachsenen zeigt, dass ein bewusster und gezielter Einsatz von Bewegung einen entscheidenden Mehrwert bieten kann. Wenn die Begleitungsperson die passende körperliche Aktivität auswählt und sie gezielt in die Begleitsequenz einbaut, können neue Wege aufgezeigt und Blockaden gelöst werden. Die Vielseitigkeit der Aktivitäten eröffnet dabei eine ganze Bandbreite an Möglichkeiten, um erfolgreich zu coachen und die jungen Erwachsenen auf ihrem Entwicklungs- und Lernweg zu begleiten.

Bewegtes Brain-Training: Die Verbindung von Neuroplastizität und Bewegung

Falls das Interesse für bewegte Aktivitäten geweckt wurde, aber noch nach Ideen gesucht wird, empfehle ich die Teilnahme an der Ausbildung vom Bewegten Brain-Training. Diese einzigartige Ausbildung verbindet die Theorie der Neuroplastizität mit Bewegung und Reflexion. Das Gelernte kann direkt in Begleitungen von jungen Erwachsenen, Kindern, Erwachsenen, Senioren und Sportlern integriert werden.

Lerne, wie du die körperliche Aktivität gezielt einsetzt, um die Entwicklung und Lernleistung deiner Klienten zu fördern. Das Bewegte Brain-Training eröffnet dir neue Möglichkeiten und stärkt deine Coaching-Fähigkeiten. Entdecke diese kraftvolle Verbindung von Bewegung und Neuroplastizität für eine bereichernde Begleitung deiner Klienten!

©sportmentalakademie.com – Auf Kopieren oder anderweitiges Vervielfältigen wird mit rechtlichen Schritten reagiert.

Die Autorin

Name: Ilona Widmer

Beruf: Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin

Website: Sport Mental Akademie

Motto: «Life is like riding a bicycle. To keep your balance, you must keep moving.» Albert Einstein

Ausbildner in: Bewegtes Brain-Training

Ilona Widmer

Mit ihrem wissenschaftlichen Hintergrund und praktischer Erfahrung in Bewegung und Sport schafft Ilona Widmer den idealen Nährboden auf dem Kreativität strukturell gedeihen kann.
Die Absichten sich immer neuen Herausforderungen zu stellen und offen sein für Unbekanntes führten Ilona zur Sport Mental Akademie. Die Neugier an der Bewegung in Verbindung mit der Psyche, dies unter wissenschaftlichen Aspekten zu durchleuchten und schlussendlich zielgruppengerecht zu vermitteln, zeichnen sie besonders aus. In der Entwicklung des Bewegten Brain-Trainings will sie genau diese Stärken ausspielen um das Programm weiterzubringen und ihm den verdienten Stellenwert einzuräumen.