Was macht ein Sport Mental Coach? Warum ist mentale Stärke im Sport derart wichtig? Immer wieder konfrontieren mich die unterschiedlichsten Personen aus den verschiedensten Gesellschaftskreisen mit diesen Fragen. Sobald sie die Antwort kennen, folgt der grosse Aha-Effekt. Eigentlich logisch, heisst es dann oftmals. Oder: Was? Ist das alles? Mentale Stärke ist keine Hexerei. Kein Hokuspokus. Mentale Stärke ist Psychologie und Wissenschaft vereint. Und eben: Es ist nichts Verflixtes. Eigentlich.

In einem Satz erkläre ich der interessierten Gesellschaft die Wichtigkeit der mentale Stärke in einem Satz, der schon fast einer Formal ähnlich ist: Potenzial minus Störfaktoren gleich Leistung. Die Aufgabe eines Sport Mental Coaches besteht darin, die Störfaktoren zu eliminieren und die Formel dahingehend anzupassen, dass Potenzial gleich Leistung bedeutet. Für ambitionierte Sportler gibt es dazu keinen Plan B. Es gilt, das ganze Potenzial auszuschöpfen, um im konkurrenzgeprägten Wettkampfmodus überhaupt bestehen zu können. Fragen Sie sich nun, welche ihre individuellen Störfaktoren sein könnten? Um das herauszufinden, hilft Selbstreflexion und Coaching. Kürzlich fragte ich einen langjährigen Coach mit einem Erfahrungswert von mehreren Jahrzehnten, wann er für sich einen Coach aufsuchen müsse. Die Antwort verblüfft mich noch immer. Er sagte mir, er brauche dann einen Coach, wenn er laut denken wolle. Dinge an- und auszusprechen machen oft vieles einfacher. Störfaktoren können schneller erkannt werden, wenn Menschen laut denken. Störfaktoren können sogar antizipiert werden. Störfaktoren beim Namen zu nennen, ist aber nicht immer einfach. Zu erkennen, welche Dinge uns daran hindern, Höchstleistungen zu erbringen, kann oftmals schmerzhaft sein. Umso zentraler ist es, dies aussprechen zu können. Oder wie der erfahrene Mann so schön sagt, Dinge laut zu denken. Dies zur Wichtigkeit von Coachings. Ich habe auch die Selbstreflexion erwähnt. Kommt zu einem wirkungsvollen Coaching noch die nötige Selbsthinterfragung dazu, ist eine lückenlose Auflistung sämtlicher Störfaktoren fast schon garantiert. Ein Coach hilft dir nun dabei, einen konkreten Plan zu erstellen um diese zu eliminieren. Vielleicht fragst du dich nun, was wir denn unter Störfaktoren verstehen? Und: Was deine Störfaktoren sein könnten?

Störfaktoren sind immer individuell

Was für einen Sportler ein immenser Störfaktor ist, gilt für eine andere Sportlerin als ein wichtiger Bestandteil ihrer Leistungserbringung. Ein Beispiel dazu aus dem Skisport: Während sich ein Slalomfahrer als Führender nach dem ersten Lauf einem enormen Druck ausgesetzt fühlt und seinen optimalen Leistungszustand (OLZ) nicht mehr abrufen kann, fährt eine Rennfahrerin in genau derselben Situation zum Sieg, weil sie sich nach dem ersten Durchgang bestätigt fühlt und viel Selbstvertrauen spürt. Beide Athleten haben dieselbe Ausgangslage und gehen ganz unterschiedlich damit um. Dasselbe Prinzip gilt beim Stress. Was beim Einen Stress auslöst, ist für den Anderen eine positive angespannte Atmosphäre, die er braucht, um Leistung zu erbringen. Es ist, wie es ist: Was für den einen ein Störfaktor ist, kann für einen anderen als Mosaikstein für den Erfolg gelten. Als Störfaktor gilt beispielsweise ein fehlendes Selbstvertrauen. Leistungsdruck durch das Umfeld, Sponsoren, Staff, Teamkollegen oder einen Verband. Konzentrationsschwierigkeiten. Private Umstände wie ein veränderter Beziehungsstatus. Das sind bloss einige Beispiele von potenziellen Störfaktoren, die uns daran hindern, unser volles Potenzial auszuschöpfen. Wirkt bei dir grad der Aha-Effekt? Meinst du, dass das gar einfach klingt. Es ist einfach. Aber braucht primär auch den Mut zur Veränderung. Veränderungen mögen viele Menschen sich. Warum etwas anpassen? Es läuft doch alles rund, lautet manch ein Grundtenor. Veränderung und Entwicklung findet ausserhalb unserer Komfortzone statt. Kein Spruch passt besser als: Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer der, der er schon ist. Spannend finde ich dabei die Frage, herauszufinden, was noch so alles in uns schlummert? Was noch entdeckt werden will? Selber habe ich noch kein (!) Coaching geleitet, indem nicht irgendein Aha-Effekt erfolgt ist, indem sich Leute sagen; ach so, das habe ich noch nie so gesehen. Mental stark sein, heisst auch den Mut haben für einen Perspektivenwechsel. Nehmen wir nochmals die beiden Skifahrer, die nach dem ersten Slalomlauf führen und unterschiedlich in den zweiten Lauf starten. Der eine kann an Druck zerbrechen, weil er so nahe dran ist, an seinem persönlich besten Ergebnis. Ein anderer sagt sich, ich habs im ersten Lauf bewiesen, dass ich der Schnellste sein kann. Das heisst, ich muss bloss meine Performance noch einmal wiederholen, natürlich schaffe ich das.

Juniorenmeister sein ist tückisch

Erfolgreiche Sportler setzen meist auf die Stärkung ihrer mentalen Basis. Das gilt auch im Businessbereich. Es sind praktisch ausschliesslich erfolgreiche Menschen, die noch erfolgreicher werden wollen und sich demnach durch wirksames Coaching weiterentwickeln. Zurück zum Sport. Tückisch ist es, wenn Sportler auf Nachwuchsstufen sehr erfolgreich sind, ohne dass sie sich dabei mental weiterentwickeln. Manchmal vernachlässigen sie die mentale Basis, da es für sie im Sport ja ohnehin rund läuft. Ich wage die Aussage, dass die Gefahr des Scheiterns bei diesen Sportlern ganz gross ist. Denn im grossen und breiten Haifischbecken der Spitzensportler überlebst du nicht, wenn du mental nicht robust bist. Erzielen potenzielle grosse Talente erfolgreiche Resultate, die sich kontinuierlich auf der Nachwuchsstufe häufen, hinterfragen sie sich selten, ob sie etwas verändern müssten. In unzähligen Beispielen waren die ganz grossen Sportler nicht die Dominatoren im Juniorenalter. Sie waren die Verfolger, die versucht haben noch mehr aus sich herauszuholen. Gerade im Skisport wimmelt es an Beispielen von Sportlern, die dank ihrer mentalen Basis die Überholspur fanden und die früheren Junioren-Spitzenfahrer mit besseren Resultaten verdrängten. Kennt ein Seriensieger die Erfolgsformel Potenzial minus Störfaktoren gleich Leistung und wendet diese fortan mit seinem Coach an, ist er für die Zukunft mental bereit. Es ist eine nicht mehr wegzudenkende Komponente im konkurrenzstarken Umfeld eines jeden Spitzenathleten.

©sportmentalakademie.com – Auf Kopieren oder anderweitiges Vervielfältigen wird mit rechtlichen Schritten reagiert.

Der Autor

Name: Simon Kalbermatten

Beruf: Dipl. Sport Mental Coach, Ausbildner, Mentor, Radioprofi, Journalist, Autor

Website: simonkalbermatten.ch

Motto: «Du kannst – Ende der Geschichte»

Ausbildner in: Mentales Training im Sport

Simon Kalbermatten

Erfolg beginnt im Kopf – von diesem Grundsatz ist Simon Kalbermatten überzeugt. Wer sich ein realistisches Ziel setzt und die Bereitschaft hat, seine Ressourcen dahingehend optimal einzusetzen, wird Erfolg haben. Seit mehreren Jahren staunt Simon Kalbermatten darüber, was er durch das Training von mentaler Stärke aus den Fussballteams, die er trainiert, herausholt. Dass er als Walliser an der Sport Mental Akademie in Zürich gelandet ist, entspricht keinem Zufall. Menschen faszinieren ihn seit Jahren und der Sport interessiert ihn, seit er in den Kinderschuhen steckt. Demnach will er Sportler auf dem Weg zum Erfolg begleiten und ihnen Optionen aufzeigen, wie sie das Optimum aus sich herausholen können. Sein Motto lautet: «Du kannst – Ende der Geschichte.» Bist du bereit, deine Geschichte zu schreiben?