Ja, mir ging es wie vielleicht vielen Leser:innen. Ich wusste bis vor Kurzem auch nicht, was das Impostor-Syndrom ist. Tatsächlich bin ich durch mein persönliches Umfeld auf dieses Thema gestossen. Freunde, mit meist akademischem Abschluss und führenden Positionen in der Arbeitswelt, erzählen mir, wie sie sich manchmal dabei ertappen, dass sie vielleicht mal überführt werden. Möglicherweise fällt plötzlich jemandem auf, dass sie überhaupt nicht für den verantwortungsvollen Job geeignet sind und nur durch den akademischen Abschluss diese Position inne haben. Auch wenn ein Erfolg den nächsten jagt, Vorgesetzte und Kollegen voll des Lobes sind und das Feedback von aussen durchwegs positiv ist, bleibt dennoch dieses Unbehagene: «Eigentlich kann ich das gar nicht. Sie werden das sicher bald herausfinden. Ich werde total überschätzt. Ich hatte nur Glück und zufällig ein gutes Timing.»

Das Impostor-Syndrom

Das Zweifeln an den eigenen Kompetenzen, das Gefühl zu haben, Erfolg kommt nur durch glückliche Umstände oder Zufälle zustande sowie die Angst entlarvt zu werden, sind Merkmale vom Impostor-Syndrom – auch bekannt als das Hochstaplersyndrom. Damit wird ein psychologisches Phänomen beschrieben, bei dem Personen, unabhängig von ihren tatsächlichen Fähigkeiten und Leistungen ihre Kompetenzen in Frage stellen. Das Impostor-Syndrom kann sich in verschiedenen Formen manifestieren, von Selbstzweifeln, Angst vor Misserfolgen bis hin zu Perfektionismus und übermässigem Arbeitsaufwand.

Auswirkungen des Impostor-Syndroms

Das Impostor-Syndrom kann in verschiedenen Lebensbereichen schwerwiegende Auswirkungen haben:

Arbeitswelt: In der Arbeitswelt halten Mitarbeiter:innen, die unter dem Impostor-Syndrom leiden, sich zurück, können sich nicht voll engagieren oder entwickeln sogar Ängste, die ihre Leistung beeinträchtigen. Führungskräfte könnten dabei zögern, Entscheidungen zu treffen oder trauen sich nicht, ihre Vision zu verfolgen.

Sport: Im Sport kann das Impostor-Syndrom die Leistungsfähigkeit eines:r Athleten:in erheblich beeinträchtigen. Selbst erfolgreiche Sportler könnten das Gefühl haben, nicht gut genug zu sein oder ihren Erfolg nicht zu verdienen, was zu Selbstsabotage und einem Mangel an Selbstvertrauen führen kann. Hier kann mentales Training im Sport hilfreich sein.

Junge Erwachsene: Junge Erwachsene, die sich auf ihrem Weg in die Berufswelt oder in neue Lebensphasen befinden, können ebenfalls vom Impostor-Syndrom betroffen sein. Sie könnten sich unsicher fühlen und das Gefühl haben, nicht den Erwartungen gerecht zu werden. Sei dies in der Ausbildung, im Studium oder im Berufseinstieg.

Strategien, um den inneren Kritiker zu überwinden

Als Begleitperson hat man die Möglichkeit, den Klienten:innen dabei zu helfen, das Impostor-Syndrom zu überwinden und ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Hier sind einige Ideen zur Anwendung:

Erkennen und benennen: Der erste Schritt besteht darin, das Impostor-Syndrom zu erkennen und es beim Namen zu nennen. Viele Menschen sind sich nicht einmal bewusst, dass sie unter diesem Syndrom leiden. Indem wir es aber benennen, können wir den ersten Schritt zur Bewältigung des Problems machen.

Perspektivenwechsel: Oftmals haben Klienten:innen eine verzerrte Wahrnehmung ihrer eigenen Fähigkeiten und Leistungen. Begleitpersonen können ihnen helfen, eine realistischere Perspektive zu entwickeln, indem man sie dazu ermutigt, objektiv auf ihre Erfolge zu schauen und die Beweise für ihre Fähigkeiten anzuerkennen. Sie können dabei unterstützt werden, sich von unrealistischen Erwartungen und Vergleichen mit anderen zu lösen und sich auf ihre eigenen Ziele und Fortschritte zu konzentrieren. Gespräche mit Freunden und Arbeitskollegen:innen oder auch eine Form von Erfolgstagebuch können dabei helfen, ein realistischeres Bild von sich und seinen Kompetenzen zu bekommen.

Stärkung des Selbstvertrauens: Ein gezieltes Coaching kann den Betroffenen dabei helfen, ihr Selbstvertrauen aufzubauen und ihre Stärken anzuerkennen. Indem sie ermutigt werden, sich herausfordernden Situationen zu stellen und Erfolge zu feiern, können sie ihr Selbstbewusstsein stärken und das Impostor-Syndrom allmählich abbauen. Begleitpersonen können sie dabei unterstützen, positive Selbstgespräche zu führen und sich ihrer eigenen Fähigkeiten bewusst zu werden. Hier kann Coaching für Sportler eine große Hilfe sein.

Entwicklung von Bewältigungsstrategien: Ein weiteres Ziel soll sein, effektive Bewältigungsstrategien zu entwickeln, um mit Zweifeln und Ängsten umgehen zu können. Dies kann Techniken wie Visualisierung, Achtsamkeit und positive Selbstgespräche umfassen, die den Betroffenen helfen, negative Gedanken zu überwinden und sich auf ihre Ziele zu konzentrieren. Begleitpersonen können sie dabei unterstützen, einen gesunden Umgang mit Stress und Druck zu entwickeln und sich selbst zu akzeptieren.

Fazit

Das Impostor-Syndrom kann Menschen in verschiedenen Lebensbereichen betreffen und ihre Leistungsfähigkeit sowie ihr Wohlbefinden beeinträchtigen. Als Begleitpersonen haben wir die Möglichkeit, unseren Klienten:innen dabei zu helfen, dieses Hindernis zu überwinden und ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Nebst dem klassischen Coaching-Setting bietet sich auch hier die Methode des Bewegten Brain-Trainings an, bei welcher Klienten auf spielerische und bewegte Weise einen Zugang zu ihrem Thema bekommen und sich lustvoll damit auseinandersetzen.

Quellen:
Impostor-Syndrom: Wenn Selbstzweifel den Alltag beherrschen | Sanitas Magazin

Wikipedia

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Der Autor

Name: Ilona Widmer

Beruf: Dozentin, Kinder- und Jugendcoach

Website: sportmentalakademie.com

Motto: «Vertraue darauf, dass du stärker bist als deine Zweifel.»

Ausbildner in: Zertifikat Bewegtes Brain-Training

Ilona Widmer

Mit ihrem wissenschaftlichen Hintergrund und praktischer Erfahrung in Bewegung und Sport schafft Ilona Widmer den idealen Nährboden auf dem Kreativität strukturell gedeihen kann.
Die Absichten sich immer neuen Herausforderungen zu stellen und offen sein für Unbekanntes führten Ilona zur Sport Mental Akademie. Die Neugier an der Bewegung in Verbindung mit der Psyche, dies unter wissenschaftlichen Aspekten zu durchleuchten und schlussendlich zielgruppengerecht zu vermitteln, zeichnen sie besonders aus. In der Entwicklung des Bewegten Brain-Trainings will sie genau diese Stärken ausspielen um das Programm weiterzubringen und ihm den verdienten Stellenwert einzuräumen.