Wirst du gerade angefeindet im Teamsport? Musst du dich als Einzelsportler:in gegen andere Mitstreiter:innen durchsetzen, um eine interne Qualifikation zu überstehen? Spürst du Druck? Oder ganz extrem: Bist du kurz davor hinzuschmeissen, weil du vom ständigen Konkurrenzkampf genug hast? Herzlich Willkommen zu meinem Blog. Wenn auch nur eine Behauptung zutrifft, dann ist diese Lektüre genau für dich. Durchsetzen und sich durchbeissen sind Qualitäten von Gewinnern. Du entscheidest, ob du dazu gehörst oder nicht. Nur du. Starten wir mit einem prominenten Beispiel.
Granit Xhaka: Schwimmen gegen den Strom
Anfeindungen. Verbale Attacken. Medienprügel. Granit Xhaka hat in seiner Karriere schon alles erlebt. Der Captain der Schweizer Fussballnationalmannschaft hat sich trotz diesem Widerstand stets durchgesetzt. Das zeugt von einer hohen mentalen Belastbarkeit und wohl auch von einem enorm starken Umfeld. Doch warum ist dieser unbedingte Durchhaltewille derart wichtig? Ganz einfach; er kann Karrieren beflügeln, welche ins Stocken geraten sind. Oder er kann eine Karriere beenden, bevor sie begonnen hat. Natürlich hat dieser unbedingte Wille viel mit unserem Charakter und unseren Prägungsmustern zu tun. Nichtsdestotrotz werden nur die wenigsten Sportler:innen, die einen Vereinswechsel nach einer sportlichen «Baisse» anstreben, beim neuen Arbeitgeber glücklich. Sie haben zu wenig Biss. Es geht darum, was wir alles selber beeinflussen können und was eben nicht. Unsere Leistung können wir immer beeinflussen. Und Leistung im Sport wird honoriert. Es ist nun mal so, dass Spitzenathlet:innen einem Druck ausgesetzt sind. Gegen den Druck zu gewinnen. Dem Druck der Sponsoren zu gefallen. Durch Druck in einem positiven Licht in den Medien zu erscheinen. Wie gehst du damit um? Wie befreist du dich, wenn der Druck zu gross wird, um dich auf das Wesentliche zu konzentrieren? Es braucht mehr als nur eine mentale Robustheit, um in diesem Haifischbecken zu überleben. Und wer sich in dieser herausfordernden Situation durchgebissen hat, darf mit einem Vereinswechsel liebäugeln. So wie Granit Xhaka es getan hat. Seine Stationen und sein Werdegang zeigen auf, wie akribisch seine Karriere geplant wurde.
Der Höhepunkt nach dem Tiefpunkt
Als der Jungspund mit 20 Jahren vom FC Basel zu Borussia Mönchengladbach wechselt, bläst ihm ein kalter Wind entgegen. In der deutschen Bundesliga läufts zu Beginn nicht rund. Xhaka eckt an. Er spuckt grosse Töne und träumt von der Champions League, was Mitspieler und Vereinsumfeld irritiert. Obwohl er während mehreren Wochen nicht in der Startelf steht, beisst er sich durch und reift bei Mönchengladbach zum Captain der Mannschaft. Nach vier Jahren holt ihn der FC Arsenal nach London. Auch hier legt er sich mit Spielern, Vereinsumfeld, Medien und Fans an. Xhaka diskutiert, fordert und dirigiert nur selten auf dem Platz. Seine Leistungskurve sinkt. Der Druck auf ihn scheint zu gross zu werden, so dass ein Transfer plötzlich als die einzig zufriedenstellende Lösung aller Beteiligten angesehen wird. Ich bin mir ziemlich sicher, dass in diesem Spannungsfeld, in dem sich Xhaka noch vor wenigen Jahren in London bewegt hat, kaum ein Spieler:innen nur mit dem Gedanken gespielt hätte, noch eine Saison anzuhängen. Wäre er gegangen, die Fans hätten gejubelt. Doch Xhaka bleibt und reift sogar zum Captain. Durch seinen Spielstil begeistert er zuletzt sämtliche Kritiker. Als er diesen Sommer nach Leverkusen wechselt, jubelt keiner mehr in London. Zu gern hätte man ihn behalten. Xhaka hat sich wie in Mönchengladbach auch in London durchgebissen.
Wir bleiben beim Teamsport. Kann sich jemand nicht durchbeissen, der ständig den Klub wechselt? Ich sage ja. Ständige Klubwechsel sind nicht nur ein grosser Feind von der immens wichtigen Kontinuität, sondern auch von einer erfolgreichen Karriereplanung. Die aller wenigsten Spieler:innen, die nach zwei Jahren bei einem Verein schon wieder den nächsten Transfer anvisierten, haben «Beisser-Qualitäten». Im Gegenteil: Meist konnten sie sich nicht durchbeissen. Das ist gemessen an deren Fähigkeiten, die sie für einen einzelnen Sport mitbringen. Im Einzelsport sieht es genau gleich aus. Nehmen wir die 800-Meter-Läufer:innen, die ständig an gesetzten Zielen scheitern. Sie können aufgeben, hinschmeissen und zurück in die Komfortzone wechseln, wo der Druck um ein Vielfaches kleiner ist. Sie finden alle bestimmt gute Argumente dafür. «Der Sport ist ein hartes Business, aber nun habe ich genug davon.» Oder etwa: «Diesen ständigen Konkurrenzkampf brauche ich nicht mehr.» Sie wissen schon… Sätze von Menschen, die sich unter dem Strich nicht durchgesetzt haben. Mich aber beeindrucken die anderen. Diejenigen, die sich durchbeissen und einfach nicht aufhören, besser zu werden. Die w1nner-Typen halt.
Der kleine Junge mit der grossen Klappe
Selbst durfte ich vor mehreren Jahren im Fussballsport eine faszinierende Persönlichkeit trainieren. Damals ist der Junge 15-Jahre jung. Wochenende für Wochenende wird er in mein Team «abgeschoben», welches damals ein Auffangbecken für Spieler ist, die keinen der 18 Startplätze mit den Besten des Jahrgangs erhalten. Der Hintergedanke: Bei uns soll der Junge Spielpraxis erhalten. Sein Trainer fordert, dass ich ihm stets 90 Minuten gebe. Daran halte ich mich nicht, weil der Junge einfach schlechter ist, als der grosse Teil von unserem Team. So wenig er mich als Fussballspieler damals beeindruckt, umso mehr gefällt mir seine Mentalität. Er ist stets aktiv und kommuniziert. Er ist laut, obwohl er der Kleinste auf dem Spielfeld ist. Ich merke schnell, dass es von der Einstellung her passt. Aber eben merkte ich auch, dass die Qualität klar nicht reicht. Umso mehr reibe ich mir verwundert die Augen, als derselbe Junge innerhalb von wenigen Jahren sein ganzes Team mit dem er als 15-Jähriger nicht mithalten konnte, überholt hat und Stammspieler in der besten Mannschaft aus der Region ist. Zwischenzeitlich führt er das Team als Captain an und ist auf und neben dem Platz Vorbild durch und durch. Ein w1nner-Typ. Eine Persönlichkeit. Einer wie Xhaka. Zwar ein paar Klassen tiefer, aber seine Durchsetzungskraft und sein unbedingter Wille, sich durchzubeissen haben ihn zu dem gemacht, was er heute ist. Sind solche Charakterzüge trainierbar?
Ich beisse mich durch. Immer.
Menschen und Sportler:innen sind unterschiedlich. Sich durchzusetzen passt nicht in jedermanns DNA. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Hier liegt der Unterschied zwischen langfristig erfolgreichen Athlet:innen und deren, die im Spitzensport zwar geschnuppert- sich schlussendlich aber nicht durchgesetzt haben. Disziplin und Durchsetzungsvermögen sind trainierbar. Ein tragendes Umfeld ist dazu hilfreich. Falls dieses noch nicht geschaffen ist, geht es darum, ein solches aufzubauen. Der Leitsatz «Ich beisse mich durch, immer!» knackt manche Hürden, die noch so hoch erscheinen mögen. Schlussendlich muss jeder, der kurz vor dem Aufgeben steht, sich mit der einen grossen Frage beschäftigen: Was bin ich bereit, für den Erfolg zu tun? Eine ehrliche Antwort zeigt dir auf, wie viel w1nner-Mentalität in dir steckt. Alles klar?
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Der Autor
Name: Simon Kalbermatten
Beruf: Sport Mental Coach, Ausbildner, Mentor, Radioprofi, Journalist, Autor
Website: simonkalbermatten.ch
Motto: «Du kannst – Ende der Geschichte»
Ausbildner in: Mentales Training im Sport
Erfolg beginnt im Kopf – von diesem Grundsatz ist Simon Kalbermatten überzeugt. Wer sich ein realistisches Ziel setzt und die Bereitschaft hat, seine Ressourcen dahingehend optimal einzusetzen, wird Erfolg haben. Seit mehreren Jahren staunt Simon Kalbermatten darüber, was er durch das Training von mentaler Stärke aus den Fussballteams, die er trainiert, herausholt. Dass er als Walliser an der Sport Mental Akademie in Zürich gelandet ist, entspricht keinem Zufall. Menschen faszinieren ihn seit Jahren und der Sport interessiert ihn, seit er in den Kinderschuhen steckt. Demnach will er Sportler auf dem Weg zum Erfolg begleiten und ihnen Optionen aufzeigen, wie sie das Optimum aus sich herausholen können. Sein Motto lautet: «Du kannst – Ende der Geschichte.» Bist du bereit, deine Geschichte zu schreiben?