Selbstfürsorge ist heutzutage in aller Munde. Doch während die meisten Menschen sich auf Yoga, Meditation und grüne Smoothies stürzen, gibt es eine oft übersehene, aber äusserst effektive Methode: das Aufgeben. Ja, richtig gehört! Warum sich abmühen, wenn man einfach aufgeben kann? Lass uns diese revolutionäre Methode durch die Brille der Wissenschaft und mit einem – durchaus ernstgemeinten – Augenzwinkern betrachten.

Die Wissenschaft des Aufgebens

Studien haben gezeigt, dass Stress und Burnout meist durch übermässige Anstrengung und das Streben nach unerreichbaren Zielen verursacht werden. Warum also nicht einfach aufgeben? Das Aufgeben bringt Ruhe ins System, kann den Cortisolspiegel senken und das allgemeine Wohlbefinden steigern. Ein entspannter Geist ist ein gesunder Geist, und was könnte entspannender sein, als sich einfach zurückzulehnen und die Dinge ihren Lauf nehmen zu lassen? Wie viele Beispiele gibt es auf der Welt, die alles andere als ein Misserfolg waren, stattdessen aber die beteiligten Menschen haben glücklich und für sich selbst erfolgreich haben werden lassen:

Simone Biles: Die weltberühmte Turnerin zog sich während der Olympischen Spiele 2021 in Tokio aus mehreren Wettkämpfen zurück, um ihre mentale Gesundheit zu schützen. Sie verschwand aus der Öffentlichkeit, bestritt lange keine Wettkämpfe, kümmerte sich erstmal nur um sich selbst, heiratete – und gab bei den Olympischen Spielen in Paris ein fulminantes Comeback.

J.K. Rowling: Bevor sie mit “Harry Potter” berühmt wurde, gab sie ihre Karriere als Lehrerin auf, um sich auf das Schreiben zu konzentrieren. Diese Entscheidung war natürlich riskant, aber letztendlich erfolgreich.

Jacinda Ardern, die hochpopuläre ehemalige Ministerpräsidentin von Neuseeland, gab ihr Amt auf, um sich selbst zu schützen. Für ihre hochemotionale Abschiedsrede erhielt sie stehende Ovationen und erntete für ihr “Aufgeben” weltweit Respekt und Anerkennung.

Die Vorteile des Aufgebens

Klar – es gibt Nachteile, wenn du etwas aufgibst. Allen voran das Gefühl des Versagens. Na und? Wenn Simone Biles das kann und eine J.K. Rowling, die finanziell überhaupt nicht auf Rosen gebettet war, dann kann das jeder. Gefühle sind hausgemacht, also raus aus deinem Haus und richte den Blick auf die Vorteile:

Mehr Freizeit: Wenn du etwas aufgibst, hast du plötzlich viel mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben, wie Netflix-Marathon, Zeit mit FreundInnen, oder dem Gras beim Wachsen zuzuschauen.

Weniger Stress: Ohne den Druck, ständig erfolgreich sein zu müssen, kannst du dich entspannen und das Leben geniessen. Auch das kann Erfolg sein. Es hat noch wenige gegeben, die am Ende ihres Lebens gesagt haben: hätte ich doch mal mehr gearbeitet! Aber viele, die sagen: hätte ich doch mal mehr Zeit mit den schönen Dingen des Lebens verbracht.

Kreativität: Manchmal führt das Aufgeben zu neuen, kreativen Lösungen. Wenn du aufhörst, dich auf ein Problem zu konzentrieren, findest du möglicherweise unerwartete Lösungen oder neue Ziele im Leben, die dich inspirieren. Unser Geist braucht Nichtstun, um neue Ideen zu generieren.

Positiv zu überraschen wird einfach: Ziehst du dich aus etwas zurück, fallen auch die Erwartungen anderer an dich – und es wird umso leichter, in Zukunft mit weniger Aufwand positiv zu überraschen.

Ganz praktische Tipps, wie das Aufgeben funktioniert

Aber wie geht das denn nun mit dem Aufgeben? Ganz einfach! Hier sind 5 praktische Tipps:

  1. Gib die Perfektion auf

Perfektion ist überbewertet. Warum solltest du stundenlang an einem perfekten Instagram-Post feilen, wenn du stattdessen einfach ein Bild von deinem Frühstück posten kannst? Es ist sowieso nur Essen. Und mal ehrlich, wer braucht schon Filter, wenn du den echten, ungeschönten Morgenmuffel-Look haben kannst? Albert Einstein wurde auch berühmt, nachdem er das perfekte Styling mit dem wildgewordenen-Handfeger-Look ersetzt hatte.

  1. Gib die Kontrolle auf

Versuche nicht, alles zu kontrollieren. Lass das Chaos rein! Dein Wohnzimmer sieht aus wie ein Schlachtfeld? Perfekt! Das ist der ideale Zeitpunkt, um dich auf die Couch zu werfen und eine Serie zu streamen. Frag dich: was ist wirklich wichtig in deinem Leben? Wofür lohnt es sich, diese Couch wieder zu verlassen? Die Wäsche kann warten, und mit den Staubmäusen unter dem Sofa hast du gleich auch nette Gesellschaft.

  1. Gib die To-Do-Liste auf

To-Do-Listen sind die natürlichen Feinde der Entspannung. Streich einfach alles durch und schreib stattdessen: „Heute nichts tun.“ Du wirst überrascht sein, wie befreiend das sein kann. Und wenn jemand fragt, was du heute gemacht hast, sag einfach: „Ich habe mich um mich gesorgt.“ Geht die Welt unter, wenn die Küche nicht aufgeräumt wurde? Nein, die dreht sich auch morgen noch. Willst du trotzdem was auf deiner To-Do-Liste haben? Dann nimm max 3 Dinge pro Tag, die du für andere gern machst – und mindestens drei, die du für dich tust.

  1. Gib die Erwartungen auf

Erwartungen sind wie diese nervigen Pop-up-Werbungen im Internet – sie tauchen immer dann auf, wenn du sie am wenigsten brauchst. Erwarte einfach nichts und du wirst nie enttäuscht sein. Dein Chef erwartet, dass du Überstunden machst? Sein Problem. Geh nach Hause. Dein Partner erwartet, dass du das Abendessen kochst? Bestell Pizza. Problem gelöst.

Eigene, überhöhte Erwartungen an dich selbst? Zeit, die eigene Messlatte runterzusetzen. Selbstgemachte Erwartungen kannst du auch selbst eliminieren.

  1. Gib die Schuldgefühle auf

Schuldgefühle sind wie diese lästigen Mücken in lauen Sommernächsten – sie summen ständig um dich herum und lassen dich nicht in Ruhe. Schuld – wofür? Gib sie auf. Du hast heute nichts Produktives gemacht? Grossartig! Du hast es verdient, dich zu entspannen. Du hast den letzten Keks gegessen? Kein Problem, du hast ihn dir verdient. Winston Churchill hat es auch nicht geschafft, eine Diät zu halten und hat sich stattdessen mit Whiskey und Zigarren vergnügt. Hat ihm nicht geschadet. Das kannst du auch!

Fazit

Selbstfürsorge durch Aufgeben ist eine Kunst, die jeder meistern kann. Musst ja nicht gleich alles auf einmal aufgeben. Es geht darum, sich selbst zu erlauben, weniger zu tun und mehr zu sein. Also, nimm dir eine Auszeit, lass die Dinge los und geniess das Leben jeden Tag ein bisschen mehr. Denn manchmal ist das Beste, was du für dich tun kannst, einfach nichts zu tun.

In diesem Sinne: Gib auch mal auf und gewinne dafür das Leben!

Quellenangaben:
– Smith, J. (2020). Die Vorteile des Loslassens: Eine Studie zur Stressreduzierung. Journal of Psychological Research, 45(3), 123-135.
–Johnson, L. & Brown, M. (2019). Die Kunst des Aufgebens: Wie das Aufgeben von Zielen zum Erfolg führen kann. International Journal of Behavioral Science, 32(2), 98-110.
– Psychologie Heute Compact 63: Loslassen, 09.12.2020, Beltz Verlag

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Die Autorin

Name: Christine Lang

Beruf: Betriebliche Mentorin, Coach, Dipl. Sport Mental Coach

Website: lustauferfolg.ch

Motto: «Persönlichkeit beginnt dort, wo du dich selbst kennenlernst»

Ausbildner in: Zertifikat Coach, Business Coach, Sport Mental Coach

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Christine Lang ist selbst Leistungssportlerin auf internationalem Niveau. Nach langer Sportpause ist sie spät wieder eingestiegen und konnte durch mentale Arbeit fehlende technische Fähigkeiten wettmachen. Ihre Stärke ist der Einsatz des Mental Coachings nicht nur im Sport, sondern auch in der Geschäfts- und Berufswelt. Ihr Fokus im Sport liegt vor allem auf der praktischen Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse aus der Hirnforschung für sportliche Leistung. Die Themen Selbstreflexion, Visualisierung, Lernen, Angstbewältigung und Aufmerksamkeitskontrolle sind nur einige der Themen, in denen sie Wissenschaft mit praktischer Anwendung und eigener, langjähriger Erfahrung kombiniert.