Wer kennt sie nicht, die Selbstzweifel, die sich in unsere Gedanken einschleichen und hemmend auf uns wirken können? Es ist eine menschliche Eigenart, sich ständig mit anderen zu messen und ihre Vorzüge zu bewerten, bevor man sich seiner eigenen bewusst ist. Wir neigen dazu, uns selbst abzuwerten, Schwächen, statt Stärken zu sehen und uns in ein Licht, das uns nicht gerecht wird, zu rücken. Leider sind wir häufig erstaunlich gut darin, uns selbst zu kritisieren und uns mit denen, die wir als besser, erfolgreicher oder attraktiver betrachten, zu vergleichen.
Menschen, die sich ständig mit anderen vergleichen, haben oft Schwierigkeiten, ihre eigenen Talente und Stärken zu erkennen. Es ist wichtig, sich selbst zu akzeptieren und zu stärken, anstatt sich ständig mit anderen zu vergleichen. Man sollte Strategien entwickeln, um mit Herausforderungen umzugehen und ein positives Selbstbild zu entwickeln. Wichtig ist, sich selbst zu stärken und zu ermutigen, anstatt sich selbst zu verunsichern. Die Devise lautet: Mit Selbstvertrauen und Eigenliebe Lösungen suchen, um das negative Selbstbild zu überwinden.
Dazu müssen wir zunächst verstehen, wie unser Selbst definiert ist. Dies ist nicht eindeutig geklärt, aber ich möchte hier auf den Psychologen William James zurückgreifen.
Selbst und Selbstbild nach William James
William James charakterisiert das Selbst als die Wahrnehmung und Anerkennung der eigenen Person als ganzheitliches, autonomes und denkendes Wesen. Er unterscheidet zwischen dem erkennenden Selbst («Ich») als innerem Beobachter und dem erkannten Selbst («Mich») als wahrgenommenem Ich, also dem Selbstbild. Das «Ich» ist eng verbunden mit dem Konzept des freien Willens, während das «Mich» als unsere Identität, Charaktereigenschaften und Erfahrungen definiert ist und sich lebenslang weiterentwickelt. Unser Selbstbild besteht aus bewusst erinnerten und unbewusst gespeicherten Erfahrungen. (Eberwein, 2016)
Rolle der Selbstreflexion für das Selbstbild
Es ist wichtig, dass wir bewusst über unser Selbstbild nachdenken und es gegebenenfalls anpassen. Durch Selbstreflexion können wir ein realistischeres Bild von uns selbst gewinnen und dadurch unser Verhalten und unsere Einstellungen verändern. Das Selbst entsteht durch diese Selbstreflexion und umfasst die bewussten und unbewussten Aspekte unserer Persönlichkeit. Es geht darum, sich selbst aufmerksam wahrzunehmen, eine Identität zu entwickeln und die Frage zu beantworten, wer wir eigentlich sind. (Eberwein, 2016)
Einfluss Anderer auf unser Selbstbild: Das Johari-Fenster
Es ist zentral zu betonen, dass das Selbstbild dynamisch ist und sich im Laufe der Zeit kontinuierlich verändert. Unser Selbstbild wird sowohl durch unsere eigenen Erfahrungen als auch durch die Wahrnehmungen und Rückmeldungen anderer Menschen geprägt. Dadurch entsteht eine Art soziales Selbstbewusstsein, das durch die Interaktion mit anderen individuell geformt wird.
Um den Einfluss anderer Menschen auf unser Selbstbild zu verdeutlichen, möchte ich das Johari-Fenster verwenden.
Öffentliches und privates Selbst
Das Selbst, das wir kennen, hat sowohl öffentliche als auch private Facetten. Es ist allgemein bekannt, dass nicht alle Aspekte unserer Persönlichkeit offen gezeigt werden. Doch der blinde Fleck unseres Selbst bleibt uns verborgen, bis er uns von anderen aufgezeigt wird. Andere Menschen beeinflussen also massgeblich, wie wir über uns selbst denken. Doch ob alles, was uns gesagt wird, tatsächlich der Wahrheit entspricht, bezweifle ich. Es ist wichtig, uns vor Augen zu halten, dass wir nicht alles zu persönlich nehmen sollten und dass nicht alle Menschen das gleiche Verhalten gutheissen. Wir sollten selbst darüber nachdenken, ob wir mit den Eigenschaften, die wir uns durch Erfahrungen und Rückmeldungen von anderen zuschreiben, zufrieden sind. (Caspers, 2007)
Bedeutung der Selbstakzeptanz
Wenn Selbstzweifel auftauchen, während wir uns selbst reflektieren und wir beginnen unsere Qualitäten herabzusetzen, dann sollten wir den Mut fassen und alle negativen Eigenschaften aufschreiben. Die Analyse unseres Selbstbildes sollten wir erst dann abschliessen, wenn jeder negativen Eigenschaft eine positive zugeordnet wurde. Zum Schluss sollten wir sogar noch eine zusätzliche Ressource unseres Selbst aufschreiben und an uns selbst glauben.
Nur durch Selbstakzeptanz kann man lernen, sich selbst zu lieben und zu respektieren. Selbstakzeptanz bedeutet, sich selbst anzunehmen, mit allen Stärken und Schwächen. Es bedeutet, sich nicht ständig mit anderen zu vergleichen und sich selbst zu verurteilen. Selbstakzeptanz ermöglicht es, authentisch zu sein und zu wachsen, ohne sich von negativen Gedanken und Gefühlen einschränken zu lassen. Es ist entscheidend, sich bewusst zu machen, dass jeder Mensch einzigartig ist.
Mit einem positiven Selbstbild zum mentalen Wohlbefinden
Ein positives Selbstbild beeinflusst nicht nur die eigene Stimmung, sondern auch die Art und Weise, wie wir mit schwierigen Situationen umgehen und durchs Leben gehen. Statt uns selbst zu kritisieren und zu bestrafen, erlaubt ein positives Selbstbild, Fehler als Chance zum Lernen und Wachsen zu sehen. Indem wir uns selbst mit Freundlichkeit und Mitgefühl behandeln sowie auf unsere positiven Eigenschaften besinnen, können wir unser mentales Wohlbefinden stärken und positive Beziehungen zu anderen aufbauen. Letztendlich führt ein positives Selbstbild zu mehr Selbstvertrauen, Optimismus und Lebensfreude. Lächelnd durchs Leben gehen lässt uns langfristig von einer guten mentalen Gesundheit profitieren.
Quellenangaben:
– Caspers, C. (2007). Das Johari-Fenster – ein sozialpsychologisches Modell in graphologischer Anwendung . Zeitschrift für Angewandte Graphologie und Persönlichkeitsdiagnostik (AGP)
– Eberwein, W. (08. Mai 2016). Was ist das Selbst?
©sportmentalakademie.com – Auf Kopieren oder anderweitiges Vervielfältigen wird mit rechtlichen Schritten reagiert.
Der Autor
Name: Isabel Hirzel
Beruf: Lehrgang-Entwicklerin und Dozentin
Website: w1nner.com
Motto: «Lerne dich jeden Tag besser kennen, um glücklich zu leben.»
Ausbildner in: Mentales Training im Sport, Bewegtes Brain-Training
Isabel Hirzel bringt als junge Dozentin neueste Erkenntnisse des Unterrichtens in ihre Kurse ein. Mit ihrem umfassenden Fachwissen zu Gesundheit, menschlichem Körper, Bewegung und Sport sowie methodischen und didaktischen Konzepten fördert sie optimal Bewegte Brain-Trainer:innen. Ihre aktive Tätigkeit als Bewegte Brain-Trainerin und Sportarten-Trainerin verstärkt ihr Verständnis für Trainingsgestaltung, um Lernerfolge der Kursteilnehmer:innen zu optimieren. Isabels Ziel ist es, durch individuelle Unterstützung alltagsnahe Anwendungsmöglichkeiten des Bewegten Brain-Trainings aufzuzeigen und das Selbstvertrauen der Teilnehmenden zu stärken.