Neue Herausforderungen, viele Erledigungen, Entscheidungen, neue Gegebenheiten, viele Engagements, Termine, hohe Ansprüche, viele To do’s, Terminkollisionen, Unerwartetes, Druck, Stress, da noch schnell und hier noch kurz… und dann alles zusammen und alles auf einmal.
Alltäglicher Stress – ein weit verbreitetes Phänomen
Die Einleitung beschreibt ein Szenario, in welchem sich wohl die ganze Leserschaft an diesem oder jenem Tag immer mal wieder findet. „…und dann kommt alles auf einmal“ und dann geht vielleicht nichts mehr. Ich bin überfordert, ich bin blockiert, ich kann nicht mehr.
Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden weltweit rund 40% der Erwachsenen an mindestens einem Stresssymptom. Stress ist das Ergebnis der Anforderungen und Belastungen des täglichen Lebens und kann aus einer Vielzahl von Quellen stammen. Ganz generell entsteht Stress, wenn unser Gehirn eine Bedrohung erkennt und unser Körper auf diese Bedrohung reagieren muss. Diese Reaktion, auch als „Stressantwort“ bekannt, wurde evolutionär entwickelt, um uns vor Gefahr zu schützen und uns die nötige Energie zu geben, um schnell zu handeln. Die Stressantwort aktiviert das Adrenalin und bereitet den Körper auf eine schnelle Reaktion vor. Leider sind die Bedrohungen, denen wir heute gegenüberstehen, oft nicht die gleichen wie in früheren Zeiten.
Laut Greif und Cox (1997) ist Stress ein subjektiv intensiver und unangehnemer Spannungszustand. Dieser Spannungszustand entsteht durch die Befürchtung, dass eine subjektiv stark aversive und lang andauernde Situation nicht kontrollierbar ist. Heute sind es oft Stressoren wie Finanzprobleme, Beziehungskonflikte, Arbeitsdruck und Termindruck, die die Stressantwort auslösen. Da diese Bedrohungen anhaltend sein können, kann die Stressantwort auch länger anhalten, was zu chronischem Stress führen kann.
Während ein gewisses Mass an Stress motivierend sein kann, kann übermäßiger und chronischer Stress negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. Darüber hinaus kann Stress auch negativ die sozialen und beruflichen Beziehungen beeinträchtigen, was zu belasteten Beziehungen, verminderter Produktivität und Arbeitsunzufriedenheit führt.
So negativ wie das gerade zu lesen ist; es ist wichtig zu wissen, dass Stress ein normaler Teil des Lebens ist und in einer Form durchaus auch die nötige Energie, die nötige Spannung liefern kann um erfolgreich die Anforderungen zu bewältigen.
Stress hat man nicht – Stress macht man sich
Nicht selten hat doch alles mit grosser Motivation und Tatendrang, mit Lust auf Veränderung und interessante Möglichkeiten gestartet. Und dann füllt sich die To-do-Liste, die Zeit wird knapp, die Anforderungen bleiben, die eigenen Ansprüche sind nicht selten hoch angesetzt. Es wird langsam „stressig“. Wie das Zitat von Aba Assa in der Überschrift schon antönt, Stress steht unter dem kognitiven Fokus immer im Zusammenhang mit einer subjektiven Bewertung. Sind meine Ressourcen ausreichend, sehe ich den Herausforderungen gelassen entgegen. Kommt das innere Gleichgewicht ins Wanken und meine Ressourcen sind knapp, empfinde ich die Situation als stressig und meine Handlungsmöglichkeiten scheinen sich zu minimieren oder ganz zu schwinden. Dieses Wechselspiel von Ressourcen und Anforderungen ist subjektiv bewertet und persönlich bedeutsam. Was für eine Person als stressig empfunden wird, kann für eine andere Person überhaupt kein Stressauslöser sein. Dies liegt daran, dass jeder Mensch unterschiedliche Werte, Bedürfnisse und persönliche Grenzen hat, die beeinflussen, wie er eine bestimmte Situationen wahrnimmt und wie er damit umgeht. Zusätzlich beeinflussen Faktoren wie Persönlichkeit, Vorbelastungen und coping-Fähigkeiten die subjektive Bewertung von Stress. Es ist daher wichtig, sich seiner eigenen Reaktionen auf Stress bewusst zu sein und angemessene Massnahmen zu ergreifen, um damit umzugehen.
Bewusstsein über Ressourcen erlangen
In dieser subjektiven Bewertung von Stress und dem Gefühl von Überforderung steckt aber viel Potenzial. Ich habe es selber in der Hand meine Ressourcen aufzubauen um in „stressigen“ Situationen handlungsfähig und agil zu bleiben. Verfüge ich über ausreichen Ressourcen, also Faktoren, die den Umgang mit der belastenden Situation erleichtern, kann ich die Belastungssituation meistern. Solche Ressourcen können in zwei Bereiche eingeteilt werden; organisationale Ressourcen und personale Ressourcen. Organisationale Ressourcen beziehen sich auf die Umwelt in Bezug auf die Belastungssituation; gibt es Handlungsspielraum im Bewältigen der Anforderung, habe ich soziale Unterstützung (privates oder berufliches Umfeld, Vorgesetzte Person, …), und weiteres. Personale Ressourcen auf der anderen Seite sind beispielsweise Faktoren wie Gesundheitszustand, Persönlichkeitsmerkmale (Selbstvertrauen, Optimismus, …), Bewusstsein über persönliches Stressverhalten und bekannte Strategien zur Stressprophylaxe und Stressbewältigung (Körperliche Aktivität, Autogenes Training, Achtsamkeitstraining, …). Ein erster Schritt ist es, sich in einer Situation von Überforderung und Stress über die Ressourcen bewusst zu werden.
Ressourcen aufbauen – Handlungsfähig bleiben
Für eine längerfristige Stärkung der Ressourcen und Erweiterung der persönlichen Ressourcen im Sinne von Stressprophylaxe lohnt es sich, sich bewusst mit sich selber und den persönlichen Anforderungen auseinanderzusetzen. Dazu gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Ein Form bietet die Trainingsmethode des Bewegten Brain-Trainings an. Dieses bedient sich unter anderem Ursachen von Stressauslösenden Momenten (Konflikte, Selbstvertrauen, Emotionen, Aufmerksamkeit, …) und lässt bewegt und spielerisch in Momenten der Überforderung neue Erfahrungen erleben. Diese neuen Erfahrungen stärken die psychische Widerstandsfähigkeit und bereiten uns vor, in zukünftigen Stresssituationen handlungsfähig bleiben zu können. Und hier schliesst sich der Kreis zum Anfang wieder. Wenn wir uns in stressigen Situationen und Momenten mit hohen Anforderungen handlungsfähig erleben und noch agieren und nicht nur reagieren können, nimmt der negative Anteil vom Stress nicht die Überhand. Wir sind fähig die Situation zu meistern und gehen mit einem guten Gefühl in die Zukunft.
Quellenangaben:
– Gesundheitsförderungschweiz
– Universität Zürich
– Mental health, 2021
– World Health Organization
– Greif und Cox, 1997
– Kauffeld, S., 2018
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Die Autorin
Name: Ilona Widmer
Beruf: Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin
Website: Sport Mental Akademie
Motto: «Keine Zeit ist keine Tatsache, sondern eine Entscheidung»
Ausbildner in: Bewegtes Brain-Training
Mit ihrem wissenschaftlichen Hintergrund und praktischer Erfahrung in Bewegung und Sport schafft Ilona Widmer den idealen Nährboden auf dem Kreativität strukturell gedeihen kann.
Die Absichten sich immer neuen Herausforderungen zu stellen und offen sein für Unbekanntes führten Ilona zur Sport Mental Akademie. Die Neugier an der Bewegung in Verbindung mit der Psyche, dies unter wissenschaftlichen Aspekten zu durchleuchten und schlussendlich zielgruppengerecht zu vermitteln, zeichnen sie besonders aus. In der Entwicklung des Bewegten Brain-Trainings will sie genau diese Stärken ausspielen um das Programm weiterzubringen und ihm den verdienten Stellenwert einzuräumen.