Wie oft legst du den Fokus auf deine Atmung?

Wir atmen jeden Tag, jede Minute. Bis zu vier Litern Luft kann ein Mensch bei einem Atemzug aufnehmen. Doch wie bewusst und effizient atmest du wirklich? Wie sehr lässt du deine Atmung durch Stress aus der Balance bringen? Die Atmung gehört zum autonomen Nervensystem, sie geschieht unbewusst, ohne dass wir daran denken müssen. Im Gegensatz zu anderen Organen des autonomen Nervensystems, können wir jedoch bewusst Einfluss auf unsere Atmung nehmen: Stress und Emotionen beeinflussen zwar unsere Atmung, durch bewusstes und richtiges Atmen können wir aber wiederum unsere Emotionen und unser Wohlbefinden beeinflussen!

Wie funktioniert die Atmung?

Beim Einatmen bringen wir die Luft in unsere Lunge und in das immer feiner verästelte System der Bronchien bis zu den Lungenbläschen. Dort wird der Sauerstoff vom Blut aufgenommen und bringt ihn in unsere Zellen, wo er unter Anderem der Energiegewinnung dient. Auf dem Rückweg atmen wir Kohlendioxid aus. Das Einatmen ist ein aktiver Vorgang, während das Ausatmen ganz passiv durch Entspannung der Lunge geschieht.

Bauch-, Brust-, und Schlüsselbeinatmung

Es gibt verschiedene Arten der Atmung: Bei der Bauchatmung hebt sich der Bauch und die unteren Lungenlappen werden mit Luft gefüllt. Dies stellt die effizienteste Art der Atmung dar. Die zweiteffizienteste Art ist die Brustatmung, bei der sich der Brustkorb und die Rippen heben. Die ineffizienteste Art ist die Schlüsselbeinatmung, bei der die oberen Lungenlappen mit Luft gefüllt werden und sich das Schlüsselbein und die Schultern heben. Die Schlüsselbeinatmung kommt fast nur bei hoher körperlicher Anstrengung oder Hypterventilation vor.

Zeig mir wie du atmest und ich sage dir, wie’s dir geht.

Stehen wir unter Stress oder erleben gerade heftige Emotionen wie Wut, Angst, oder Panik, atmen wir eher schnell und flach, weiter oben in den Brustraum und mit Fokus auf die Einatmung. Beides, eine solche Atmung und Stress/heftige Emotionen, aktivieren das sympathische Nervensystem, welches uns auf „Kampf oder Flucht“ vorbereitet. Puls und Blutdruck werden erhöht, das Verdauungssystem deaktiviert und wir schwitzen. Bei der tiefen Bauchatmung mit Fokus auf das Ausatmen aktivieren wir das parasympathische Nervensystem. Dieses sorgt für Ruhe und Entspannung, verlangsamt den Herzschlag, erweitert die Blutgefässe, aktiviert das Verdauungssystem – und beruhigt auch unsere Emotionen.

Beruhige dich selbst.

Du selbst kannst also durch die Veränderung deiner Atmung, deinen Körper und deine Emotionen beeinflussen. Alleine durch den Fokus auf die Atmung haben z.B. Gedanken weniger Platz (da unser Gehirn nicht Multitasking-fähig ist). Sowohl in akuten Situationen, wenn du von heftigen Emotionen überwältigt wirst, als auch in stressigen Zeiten oder zur Resilienzsteigerung können gezielte, regelmässige Atemübungen helfen.

Probier’s mal mit einer einfachen 1:2 Atmung: atme in den Bauch ein (1) und aus (2) – atme doppelt so lange aus als ein.

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Der Autor

Name: Dr. Jasmin Gygi

Beruf: Psychologin, Dozentin, Yogalehrerin

Website: jasmingygi.com

Motto: «Feelings come and go like clouds in a windy sky. Conscious breathing is my anchor» Thich Nhat Hanh

Ausbildner in: Mentales Training im Sport

Dr. Jasmin Gygi

Mit viel Engagement gibt Jasmin Gygi ihr Fachwissen an unsere Kunden weiter und unterstützt sie in ihrer persönlichen Entwicklung.
Anderen Personen ihr breites Spektrum an Wissen weiterzugeben und ihre Begeisterung dafür zu teilen, ist Jasmin Gygi ein Anliegen. Ihr wissenschaftlicher Hintergrund und ihre eigenen Erfahrungen im Leistungssport bilden dafür ideale Voraussetzungen. Ihr ist es wichtig, dass unsere Kunden das bestmögliche aus ihrer Weiterbildung mitnehmen und auch in der Praxis umsetzen können. So begleitet Jasmin Gygi mit viel Engagement unsere Kunden auf dem Weg ihrer persönlichen Entwicklung.