Know your mind – Du bist was du denkst und fühlst

So wie ich denke und fühle, so bin ich. Meine Gedanken und Gefühle und auch meine Handlungen machen mich zu der Person, die ich bin. Wie gut kenne ich mich, wie bewusst bin ich mir über meine eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen? Gibt es einen roten Faden dazwischen? D.h. wie gut sind meine Gefühle mit meinen Gedanken verheiratet und wie konsequent bin ich in meinen entsprechenden Handlungen? Wie kann ich diese Ebenen anpassen und verändern in eine Richtung, die förderlich ist für mich, meine Ziele, Werte, Ideale, Bedürfnisse, meine Weiterentwicklung? Nach jahrelanger Auseinandersetzung mit mir selbst und dem Raum geben für meine persönliche Weiterentwicklung, ist meine Erkenntnis die folgende: Mein Leben besteht aus einer Aneinanderreihung von verschiedenen Erfahrungen, sozusagen wie ein Discovery Channel. Die Qualität meiner Erfahrungen hängt von meinem Bewusstsein ab und von dem, was ich gesäht habe, dem Gesetz der Ursache und Wirkung. D.h. welche Gedanken, Gefühle und Handlungen ich kultiviere oder gepflegt habe in der Vergangenheit. Ob ich innere Prozesse durchgemacht und bereinigt oder negative Erfahrungen nur beiseite geschoben habe, spielt ebenfalls eine Rolle und zahlt auf mein Bewusstsein ein. Je mehr ich mich mit meinen Erfahrungen identifiziere und evtl. damit zu kämpfen habe, desto mehr wiederholen sich meine Erfahrungen und ich nehme keine Entwicklung in eine positive Richtung wahr. Wenn ich aber diese Identifikation ein wenig loslasse, entsteht Raum für Kreativität und Möglichkeiten, evtl. sogar aus der Komfortzone zu treten und andere Erfahrungen zu machen, zu erforschen und mich auf mein Leben einzulassen. Das gibt mir ein Gefühl des Lebendigseins und Bewegtseins. Dies ist eine meiner wichtigsten Erkenntnisse und Lernschritte in meiner eigenen persönlichen Entwicklung, die ich hier gerne mit euch teile.

Wie entstehen deine Erfahrungen?

Deine Erfahrungen entstehen und bestehen aus Wahrnehmungen, Gefühle, Gedanken und Verhalten, deinem in Beziehung treten mit der Welt. Diese Komponenten beeinflussen sich gegenseitig und bestimmen wiederum auch deinen zukünftigen Erfahrungsraum. Mit anderen Worten: Deine Gedanken beeinflussen deine Gefühle, die deinen Körper und dein Verhalten beeinflussen und umgekehrt. Somit bestimmt dieser Mechanismus deine Erfahrungen, deine Handlungsbereitschaft und deine Reaktion auf die Welt und dir selbst gegenüber.

Was prägt dich, wie du wahrnimmst, fühlst und denkst?

Deine Gedanken, Gefühle und Sinneswahrnehmungen, die du auf bestimmte Reize durchlebst, basieren auf deinen bisherigen Erfahrungsraum, also auf (bewusste oder unbewusste) Prägungen, Konditionierungen und Mustern (Erziehung, Kultur uvm.) aus deiner Vergangenheit. Dadurch ist deine Wahrnehmung geprägt oder gefärbt, wie du die äussere und innere Welt erfährst, wie du denkst, fühlst und agierst. UND: Dies prägt wiederum deinen zukünftigen Erfahrungsraum. Deine Sinne, Gefühle und Gedanken bestimmen ihrerseits was du wahrnimmst, denkst und fühlst, d.h. sie bestimmen, wer du bist oder denkst zu sein. Dies ist meiner Meinung nach dann wahr, wenn du dich mit deinen Gedanken, Gefühlen und deinem Körper identifizierst. Diese alltägliche Identifikation schränkt dein Bewusstsein, dein Potential und deine Handlungsmöglichkeiten und -wirksamkeit ein.

Alte Konditionierung – Neue Konditionierung? Durch Meditation kannst du dein Gehirn verändern

Meditation ist in der heutigen Zeit ein sehr wirkungsvolles Tool, um einerseits zu entspannen, Energie aufzutanken und andererseits die Aufmerksamkeit von Aussen nach Innen zu kehren und die Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen wahrzunehmen, anzunehmen und zur Ruhe kommen zu lassen. Bei regelmässigem Üben entwickelt sich eine innere Ruhe, geistige Klarheit, Präsenz und Flexibiliät. Ein weiterer, sehr spannender Aspekt der Meditation ist, die oben erwähnten Identifikationen mit den Gedanken, Gefühlen und Sinneswahrnehmungen, mit den Erfahrungen, dem Namen, Geschlecht, den Beziehungen etc. abzulegen, als würde man sich entkleiden, um sich so selbst ein Stück mehr zu begegnen. Wenn du z.B. durch Meditation lernst, für einen Moment einen Abstand zu generieren von den immer gleichen Gedanken, Gefühlen und Handlungen, kannst du dich von deiner subjektiven Wirklichkeit lösen. Dies gibt dir die Chance, zum Beobachter deiner subjektiven Wirklichkeit zu werden statt diese zu sein. Dies ermöglicht dir einerseits, deinen alltäglichen Gedanken-, Gefühls- und Handlungsraum zu erkennen und erweitern, andererseits zu erkennen, dass du mehr bist, als diese eingeschränkte Wahrnehmung und Identifizierung. Diese Beobachterposition ermöglicht dir einen Freiraum, der befreiend wirkt und dir deine Souveränität zurückgibt. So entstehen neue Entscheidungsmöglichkeiten, Handlungsspielräume und neue, bewusste Muster oder Konditionierungen. Ein neuer Geist (Gedanken, Gefühle) konditioniert den Körper.

Neurowissenschaftliche Erkenntnisse

Die Neurowissenschaft ist seit vielen Jahren sehr aktiv in der Forschung der Wirkung der regelmässigen Anwendung von Meditationsübungen. Mittels EEG (Elektroenzephalografie bzw. Hirnstrommessung) und Magnetresonanztomografie haben Forscher folgende wichtige Effekte der Meditation nachweisen können:

  • verbesserte Selbstwahrnehmung und Selbstreflektion
  • Beeinflussung des vegetativen Nervensystems in Richtung Entspannung, Stressbewältigung, Energieregulation
  • Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschulung und -stärkung
  • Emotionsregulation durch Achtsamkeitsschulung
  • Schulung positiver Emotionen
  • geistige Klarheit und Flexibilität
  • Erhöhte Konzentration der Neurotransmitter (Signalübertragung von einer Nervenzelle zur nächsten)
  • Schnellerer biochemischer Abbau der Stresshormone und damit effektiverer Schutz unseres Erbgutes vor vorzeitigem Altern

Dieser Wirkmechanismus der Meditation ist eine Möglichkeit, die neuronalen Schaltkreise zu verändern, um so Verhaltensänderungen herbeizuführen und neue Erfahrungen zu machen. Dies nennt man in der Neurowissenschaft neuronale Plastizität.

Meditation als Intervention im Coaching

Diese neurowissenschaftlichen Erkenntnisse bilden im Coaching-Kontext eine wichtige Basis, warum die Meditation als eine wichtige Intervention zu deiner verbesserten Selbstwahrnehmung, Kreativität und Energieregulation eingesetzt wird. Du lernst, deine Körperempfindungen, Gefühle und Gedanken zu beobachten, starre Denk-, Gefühls- und Reaktionsmuster zu erkennen und dadurch in einem weiteren Schritt eine grössere Freiheit zu erhalten für alternative Sicht- und Reaktionsweisen. Deine Ressourcen werden aktiviert und deine Belastungsempfindung reduziert, damit du neue Lösungsansätze entwickeln und deine Herausforderungen gestärkt anpacken kannst. Damit verbunden ist eine geistige Klarheit, Präsenz und Flexibilität.

Dein Leben ist ein grossartiges Abenteuer, ein discovery channel. Scheue das Risiko nicht, das Unbekannte zu erkunden. Mache dich auf in die grosse, offene Weite und erlaube dir, deinen Handlungsspielraum zu entdecken und zu erweitern.

Quellenangaben:
– Davidson RJ L., Buddha’s Brain, Neuroplasticity and Meditation, Signal Processing Magazine, 2007

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Der Autorin

Name: Miriam Singh

Beruf: Dozentin, Coach, Dipl. Mental Coach, Mentaltrainerin

Website: miriamsingh.ch

Motto: «Ab und zu die Komfortzone zu verlassen kann sehr belebend sein.» Miriam Singh

Ausbildnerin in: Mentales Training im Sport

Zwei Herzen schlagen in ihrer Brust, das eine für den Menschen in seiner Ganzheit, das andere für die Wissenschaft. Miriam Singh hat als Ingenieurin in der Privatwirtschaft in den letzten 15 Jahren viele herausfordernde Situationen im Berufsalltag erlebt und gesehen. Dies und die vielen Weiterbildungen und
Erfahrungen in den Bereichen Mentaltraining, Coaching, Autogenes Training, Yoga und Meditation haben sie befähigt, ihre eigenen Grenzen immer weiter zu erforschen und auszudehnen. Diese Erfahrungen und dieses Wissen mit ihren fachlichen und methodischen Kompetenzen den Menschen zu vermitteln und sie bei der Erreichung ihrer Ziele und in ihrem Potential zu fördern, begeistert Miriam Singh. Ihre Stärken sind das bewusste Wahrnehmen, das lösungs- und ressourcenorientierte Entwickeln, und die Prozessführung.